}TEST KOPFHÖRER
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chon v o r 30 Jahren, als unsereins
begann, sich m it dem Them a HiFi
auseinanderzusetzen, galt ein guter
K o p frö rer als M aßstab, ja geradezu als
M esslatte und Klanglupe.
Damals einen STAX oder AKG K340 zu
besitzen, Letzterer ein im Gegensatz zum
M itbew erber an die übliche K o p frörer-
buchse anschließbarer, elektrostatischer
(!) K opfrörer, war zweifellos der Olymp.
Es stand und steht außer Frage, dass es
ein solches Topmodell m it den besten Laut-
sprechern aufnehm en konnte, die über-
H iFi?
Fehlanzeige.
D en n o ch ist d er
M ensch es eigentlich - evolutionstech-
nisch - nicht gewohnt, sich nahezu autis-
tisch m ittels O hrpolstern oder gar Stöp-
seln abzukapseln, die norm ale Schall-
erfahrung findet denn auch nicht direkt am
O hr statt. Freilich kann m an den G rad der
A bschottung durch die W ahl eines offe-
nen, halboffenen oder geschlossenen Hörers
oder gar einen m it Reduzierung von Umge-
bungsgeräuschen selbst bestim m en.
Physische Basswiedergabe, bekannt
von Live-Events, ist eben
h au p t zu kaufen w aren. Allerdings
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auch über leistungs-
für weitaus weniger Geld als etwa
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fähige A nlagen er-
dam als eine D untech Sovereign,
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eine D ynaudio Consequence,
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ü b er die Boxen.
eine Infinity Beta oder eine
V ia L autsprecher
ganz große T+A. Ab etwa
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und Stereo-„Illu-
250, 300 M ark w ar m an in
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sio n “ m ögliche
der Topklasse unterwegs.
D ie G rü n d e fü r die
technische Ü berlegen-
heit des K o pfrörers
sind - ungeachtet der
Fortschritte bei bei-
d en Schallw andler-
gattungen - heute noch
Räum lichkeit,
Plastizität u n d
O rtbarkeit sind
b eim K o p frö rer
eingeschränkt und
m itd reh en d , m a n c h -
m al gar als „Im -Kopf-Lo-
kalisation“ em pfunden.
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b e s s e r e n
L a u t s p r e c h e r ?
dieselben. M an hat direkten
K ontakt zw ischen T reiber
u n d O h r, ohne R au m ein -
flüsse, der Treiber ist annä-
h ern d m asselos u n d m uss
zu d em n u r seh r geringe
H übe ausführen. Das alles
ist v o n d en superb k o n t-
rollierbaren B edingungen
her sehr linear und verzer-
ru n g sarm , sprich: sauber
u n d vergleichsweise preis-
w ert zu realisieren.
M e in e
G e n e ra tio n
w ar die
erste,
die
den
K o p frö re r a u f b reiter Basis - S tich-
w ort W alk m an - auch für den M obil-
einsatz entdeckte u n d dabei a u f K lang-
unterschiede stieß. Für heutige Jugendli-
che, also die G eneration „S m artphone“,
gilt Ersteres erst recht, n u r dass dies-
m al die K enntnis gu ten K langes w eit-
gehend fehlt. L ive-K onzert-E rfahrung,
Ich p ersö n lich b e v o r-
zuge die L autsprecherw ie-
dergabe, greife aber im m er
dann zum K opfrörer, w enn
M itbew ohner, M itreisende
oder N achbarn nicht gestört
w erden sollen, oder w enn
feinste S prachnuancen h e-
rausgehört w erden m üssen,
wie beispielsweise bei eng-
lischsprachigen Interviews.
M itm enschen, die in d er
Ö ffen tlich k eit ü b e r d en
Lautsprecher ihres H andys
M usik hören, stellen dabei
aus m einer Sicht nur unter Beweis, dass sie
weder von Q ualität noch von A nstand den
H auch einer A hnung haben.
Im G ru n d e stellt sich für die m eisten
die Frage gar nicht, ob Lautsprecher oder
K opfrörer. Beide haben ihre Stärken, vor
allem aber ihre Existenzberechtigung. Auch
und vor allem nebeneinander.
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Der Aktivist
Audio-Technica schickt einen
Kandidaten mit eingebautem
Verstärker ins Rennen um die
Hörergunst
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. Geburtstag
Der Beyerdynam ic T90 ist ein
wertiger Kopfhörer mit starkem
Tesla-Antrieb
30 STEREO 8/2014